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Auf der Höhe der Zeit bleiben

 

Bäckerzeitung 12. 2014
 

von Hartmut Volk – Die Kunst, vom Heute sicher ins Morgen zu gelangen ist vor allem die Kunst, im Wandel wandlungsfähig zu bleiben. So leicht wie das gesagt ist, ist das zwar nicht getan, doch mit der Bereitschaft, durchaus auch mal das lieb Gewordene und Gewohnte auf seine Aktualität und Stichhaltigkeit zu überprüfen, sollte das wohl gelingen. Change Management heißen die betrieblichen Anpassungsmaßnahmen an veränderte Marktbedingungen und technologische Neuerungen. Doch nicht nur Unternehmen tun gut daran, den kritischen Blick auf das gewohnte Tun und Lassen zu pflegen, wollen sie ihre Existenzfähigkeit nicht aufs Spiel setzen. Auch Menschen bewahren sich in ihrer heutigen turbulenten Umwelt nur vor der Gefahr, zum Strandgut der Entwicklung zu werden, wenn sie nicht vor der entsprechenden persönlichen Überprüfung zurückschrecken. Ob beruflich oder privat, es ist ein schreckliches Gefühl, mehr und mehr zu spüren, sich in einer Welt zu bewegen, in der man sich immer fremder und, schlimmer noch, der man sich immer hilfloser ausgeliefert fühlt, der man ganz einfach nicht mehr folgen kann. Ratsam also, sich immer wieder mal selbst zu fragen: „Was sollte, müsste ich tun, um nicht gänzlich aus der Aktualität zu fallen?“ Das ist eine ganz persönliche Frage. Und folglich kann sie auch nur im Blick auf die ganz persönlichen Lebensumstände beantwortet werden. Den rundherum aktuellen Menschen gibt es nicht. Unsinnig also, sich das zum Ziel zu setzen. Worauf es ankommt, ist, in den eigenen lebenspraktischen Bezügen auf der Höhe der Zeit zu bleiben, sich diesbezüglich auf veränderte Umstände einstellen zu können. Soll das wirklich gelingen, gilt es, sich von einem schier unüberschaubaren Angebot an Ideen, Konzepten und Rezepten in Acht zu nehmen, die alle für sich in Anspruch nehmen, für die Zukunft fit zu machen. Beratung in allen Variationen ist ein gleichermaßen blühendes wie verwirrendes Geschäft geworden. Rezepte haben in unserer Gesellschaft Hochkonjunktur. Ratsam also, sich davon nicht verrückt machen und sich den Mut zum Selberdenken nicht nehmen zu lassen. Zeigen doch ganz alltägliche Begegnungen immer wieder: Es gibt ganz offensichtlich Menschen, die ohne pausenlose Beraterassistenz und Seminarbelehrung ihren Weg vom Heute ins Morgen finden. Und das nicht nur ganz selbstverständlich, sondern augenscheinlich auch noch recht erfolgreich. Wieso schaffen die das? Wer die Möglichkeit hat, sich mit diesen Menschen näher ins Benehmen zu setzen, dem fällt meist rasch auf: Das sind hellwache, in sich ruhende Personen mit einem unaufdringlichen Selbstvertrauen, beachtlicher Aufmerksamkeit allem gegenüber, was ihnen begegnet und einer vollkommen unverkrampften Lernbereitschaft. Sie sind neugierig, gleichwohl weit davon entfernt, allem Neuen auf der Stelle hinterher zu hetzen. Wichtiger als von irgendwem oder irgendwo propagierte Wegweisung stufen sie aufmerksames, aufgeschlossenes, aufnahmebereites alltägliches Verhalten im Umgang mit sich selbst und der turbulenten Welt ein.


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