
Krapfen – flaumiger, köstlicher Genuss
Bäckerzeitung 38. 2014
Unter den Siedegebäcken, die vor allem in der Faschingszeit Hochkonjunktur haben, sind die Krapfen am populärsten. Mehr als 100 Mio. Stück werden Jahr für Jahr in Österreich verspeist.
Der jährliche Durchschnittskonsum an Krapfen pro Österreicher liegt bei 12 bis 13 Stück. Rund 100 Mio. Krapfen werden jährlich über Bäckereien und Handel vertrieben. Dazu sind noch die in Privathaushalten gebackenen und auf Bauernmärkten vertriebenen Krapfen zu rechnen. Für 100 Mio. Krapfen benötigt man ca. 2.500 Tonnen Mehl, 400 Tonnen Zucker, 400 Tonnen Butter, 200 Tonnen Hefe, 25 Tonnen Salz, 12.500 Hektoliter Milch, 25 Millionen Eier, 5 Millionen Zitronen, 700 Hektoliter Rum und 1.000 Tonnen Marmelade. Krapfen sind also nicht nur aufgrund ihres guten Geschmacks, sondern auch als Umsatzbringer interessant.
Rund die Hälfte der Krapfen wird im Fasching gegessen, der je nach Jahr und Berechnungsmethode zwischen eineinhalb und drei Monaten lang ist. Zur närrischen Zeit gehört das Siedegebäck namens ‚Faschingskrapfen’ einfach dazu. Der offizielle Faschingsbeginn ist der 7. Jänner, der Tag nach dem Dreikönigstag. Mit diesem Tag ist auch die Weihnachtszeit zu Ende. Vermutlich spielt hier der mystische Glaube unserer Vorfahren mit, denn der 6. Jänner ist der letzte und höchste Tag der zwölf geheimnisvollen und gefährlichen Rauhnächte.
Die Vorbereitungen zu den verschiedenen Veranstaltungen und Bällen der Faschingszeit finden jedoch ab dem 11. 11. statt. Da erwachen die Faschingsnarren. Die Faschingsvereine und -gilden haben zwei Monate Zeit sich auf die ‚närrische Zeit’ vorzubereiten. Dass gerade der 11. 11. gewählt wurde, liegt daran, dass die ‚11’ die traditionelle Zahl der Narren ist. Seit dem Mittelalter zählt die Zahl ‚11’ als närrische Zahl. Von Seite der Religion gilt die Elf als Zahl der Maßlosigkeit, der Sünde, als teuflische Zahl. Nun, im Fasching geht es meist ausgelassen und auch nicht sehr christlich zu.
Der Krapfen war früher das Festessen für die ‚arme’ Bevölkerung, um ein wenig Fett vor der Fastenzeit auf die Rippen zu bekommen. Auch später wurde der Krapfen vor der Fastenzeit hergestellt. Die Mönche rieten vor dem Beginn des Fastens noch kräftige und energiereiche Nahrung zu sich zu nehmen.
Der Kuchenbäckerin Cäcilia Krapf, die in Wien als Meisterin der runden, fettgebackenen Germspeise galt, sagt man nach, dass sie im 17. Jahrhundert ihre Kugeln mit eingekochten Früchten füllte. Das schmeckte so gut, dass es bald stadtbekannt war und nach der Schöpferin ‚Krapfen’ genannt wurde, so zumindest die Geschichte.
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