Südtirol zum Anbeißen: Schüttelbrot und Vinschgauer
Bäckerzeitung 21. 2014
Eine Reise nach Südtirol zahlt sich immer aus. Insbesondere aber auch, wenn man sich für Bäckereien interessiert. Den Südtiroler Bäckern geht’s gut: Sie setzen auf Qualität, Regionalität und guten Service.
Grundverschieden – und doch so ähnlich. Die historische Zugehörigkeit zu Österreich ist in Südtirol Schritt für Schritt gegeben. Und doch ist die politische Abtrennung nach 1918 und die danach verzeichnete unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung unverkennbar: Insbesondere auch in der Bäckerei. Vieles ist ähnlich, aber die Südtiroler Bäckereien haben doch einen ganz anderen Charakter als jene in Österreich.
In Südtirol gibt es heute rund 100 Bäckereien mit höchst unterschiedlichen Schwerpunkten und meist regionaler Bedeutung. Den Südtiroler Bäckern geht es gut, hier ist der Ausleseprozess schon sehr weit fortgeschritten. Vertreten werden die Südtiroler Bäcker durch den Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol. hds-Fachgruppenleiter Stefan Kuhn führt einen großen Verband mit vielen Fachgebieten. Er ist für viele dieser Branchen zuständig, so auch für etwa 100 Bäcker, 50 Konditoren und 43 Eismacher. Bäcker, Konditoren und Eismacher beschäftigen insgesamt etwa 2.000 Mitarbeiter.
„Das Handwerk ist bei uns im Handel angesiedelt“, sagt er und verweist auch gleich auf die Schlagkraft dieses großen und dynamischen Netzwerks. Alles in allem sind im Handels- und Dienstleistungsverband rund 7.000 Mitgliedsbetriebe vertreten. In der Bäckerinnung Südtirol hat es im Februar eine Neuformierung gegeben, folgte auf Benjamin Profanter aus Brixen Hans Trenker aus Toblach als neuer Innungsmeister. Ihm zur Seite stehen seine beiden Stellvertreter Sandro Pellegrini aus Bozen und Peter Mutschlechner aus Enneberg. Darüber hinaus wurden im Februar aber noch eine Reihe weiterer engagierter Bäcker in den Landesvorstand der Bäcker im hds gewählt, sodass das Land mit den vielen Tälern und hohen Bergen flächendeckend gut vertreten ist. So gehört dem neuen Vorstand der Bäcker Südtirols weiterhin Benjamin Profanter an, ebenso Stefanie Torggler-Alberti aus Brixen (für den Bezirk Eisacktal/Wipptal), Jürgen Pfitscher aus Bozen, Martin Psenner aus Naturns und Peter Schuster aus Mals (für den Bezirk Vinschgau), Joachim Tauber aus Algund (Meran/Burggrafenamt), Horst Tschaikner aus Eppan, Gregor Weissensteiner (Bozen Stadt und Land) aus Mölten sowie Hanspeter Zöggeler aus Tisens (Meran/Burggrafenamt).
Die Südtiroler Bäcker haben zwei große Probleme, sagt hds-Fachgruppenleiter Stefan Kuhn und erklärt: „Handel und Gastronomie wurden zu einem großen Teil an ausländische TK-Ketten verloren. Die Gastronomie kauft zum Teil unbewusst ein. Der Preis spielt nur eine untergeordnete Rolle, der Einkauf über TK-Lieferanten ist aber sehr einfach und geht schnell.“ Hier will die Bäckerinnung nun ansetzen, soll die Sensibilität zu Südtiroler Backwaren geschärft werden. „Dem Gast wird es nicht egal sein, wenn er minderwertiges Brot aus TK-Teiglingen, die aus dem Ausland kommen, vorgesetzt bekommt.“
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