Einfach mal wieder ehrlich sein
Bäckerzeitung 20. 2015
Von Hartmut Volk – Mit der seriösen Beziehungsgestaltung im Wirtschaftsgeschehen steht es nicht zum Besten. Schein und Sein klaffen zunehmend auseinander. Die Praxis zeigt das tagtäglich. Sowohl in Gestalt persönlicher Erfahrung als auch in mancherlei Skandalen, Skandälchen und allerlei sonstigen Ungereimtheiten. Tief sitzt mittlerweile bei Vielen das Gefühl, hemmungslos hinters Licht geführt zu werden; weit verbreitet ist die Überzeugung, mit der eigenen Gutgläubigkeit werde skrupellos Schindluder getrieben; belächelt wird, wer noch an Redlichkeit im Umgang mit Kunden wie Interessenten glaubt.
Kein Betrieb sollte diese tendenziell stetig wachsende Skepsis ‚der Wirtschaft’ gegenüber leichtfertig ignorieren und auf die leichte Schulter nehmen. Wer als Inhaber klug ist, tut gut daran, der Aussage- und Verhaltensaufrichtigkeit seines Unternehmens (wieder) einen Platz im Mittelpunkt des betrieblichen Tuns und Lassens zu geben. Glaub- und Vertrauenswürdigkeit sind gerade in unserer von wachsender Unsicherheit und Verunsicherung geprägten Zeit ein Pfund, mit dem es sich durchaus zu wuchern lohnt. Nicht mit den üblichen potemkinsche Dörfer bauenden PR- und Werbe-Spektakeleien, sondern ernsthaft und aus dem Bewusstsein heraus, das verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen zu den komplexesten sozialen Prozessen überhaupt gehört. Also einen festen Willen, einen langen Atem und persönlichen Einsatz braucht.
Die Zeit, in der sich ein politisch Verantwortlicher aus tiefstem inneren Selbstverständnis heraus als ‚Ersten Diener des Staates’ betrachtete, ist Geschichte. Überhaupt ist der Begriff ‚dienen’ aus der Mode gekommen. Desgleichen die selbstverständliche Bereitschaft, das zu tun. Kaum noch zu hören die Frage „Womit kann ich dienen?“ mit der der ehrbare Kaufmann vergangener Tage seine Kunden begrüßte.
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