Lebensmittelverschwendung im Fokus
Bäckerzeitung 24. 2015
Nachdem das Parlament in Frankreich beschlossen hat, dass der Großhandel unverkaufte Nahrungsmittel künftig nicht mehr wegwerfen darf, ist das Thema Lebensmittelabfälle wieder im Gespräch. 30 % der weltweiten Nahrungsmittelproduktion werden nicht gegessen. EU-weit landen jährlich 89 Mio. Tonnen im Abfall, in Österreich eine Million.
Frankreich geht mit drastischen Maßnahmen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vor. Der Großhandel darf unverkaufte Nahrungsmittel nicht mehr wegwerfen. Insbesondere wird es Händlern verboten, ihre unverkaufte Ware für den Konsum ungeeignet zu machen. Sie soll gespendet, als Tiernahrung genutzt oder als Kompost für die Landwirtschaft verwendet werden. Supermärkte mit einer Fläche von über 400 m2 werden verpflichtet, ein Abkommen mit einer karitativen Organisation für Lebensmittelspenden zu schließen. In Schulen soll der Unterricht gegen die Verschwendung in den Lehrplan aufgenommen werden. Jeder Franzose wirft jährlich im Durchschnitt 20 bis 30 kg Lebensmittel weg.
Laut Medienberichten wird auch in Österreich zu viel weggeworfen. Eine Million Tonnen Lebensmittel werden in Österreich jedes Jahr entsorgt. Rund 11.000 Tonnen landen in Sozialmärkten, Tafeln etc. Das ergab eine Studie des Österreichischen Ökologie-Instituts im Auftrag des Umweltministeriums, mehrerer Länder und der AK Wien, die unlängst in Linz unter anderen von Autor Christian Pladerer und dem oberösterreichischen Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) vorgestellt wurde.
300.000 Tonnen Lebensmittel von insgesamt einer Million werden in Österreich von Haushalten weggeschmissen, 250.000 von der Gastronomie, 100.000 vom Lebensmittelhandel – der Rest bereits in der Landwirtschaft oder Produktion, rechnete Pladerer vor. Diesen Zahlen stehen immerhin 1,2 Mio. Österreicher gegenüber, die in Einkommensarmut leben.
Auch Österreichs Politik reagiert: Bundeskanzler Faymann hat einen Gesprächsgipfel zwischen Vertretern von Bund, Ländern, NGOs und Supermarktketten angekündigt, und die Stadt Wien will den Essensmüll bis 2025 halbieren.
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